Tennis-Clubs und Vereine auf der ganzen Welt sehen sich mit einem steigenden Maß an Korruption konfrontiert und beziehen aktiv dagegen Stellung. Doch es gibt noch eine Menge zu tun!
Die meisten Ermittlungen gegen Korruption im Tennis finden vor Computern statt und beginnen mit dem Durchsuchen von tausenden Emails, Anrufprotokollen und ähnlichen. Denn in jeder einzelnen könnte der Beginn eines Korruptionsskandals liegen. Wird ein möglicher Anhaltspunkt gefunden, so kann das in wochen- und monatelangen Ermittlungen enden – oder gar nichts.
Man sieht also, dass Korruption im Tennis ein schwerwiegendes Problem geworden ist, das man nicht mehr ignorieren kann. Zwar sind sogenannte Insider Bets, also Wetten zwischen den spielenden Parteien nichts neues in der Szene (zB. Bobby Riggs, der mit einem solchen Deal aufsehen erregte und 21.600 britische Pfund ergaunerte, indem er auf sich selber bot), doch heute würde die Sache anders aussehen. Denn um solchen Verbrechen zuvor zu kommen, hat die Londoner Polizei ein 17-köpfiges Team ins Leben gerufen, die sich speziell um solche Betrugsfälle kümmern sollen: die TIU. In den 10 Jahren, seit denen die Tennis Investigation Unit existiert, wurden bereits tausende Fälle bearbeitet und zahlreiche Spieler und Hochrangige Vereinsmitglieder zur Rechenschaft gezogen.
Seinen Ursprung hat die TIU durch ein Match 2007 zwischen Nokolay Davydenko und Martin Vassallo Arguello. Hier kam es bei dem Wettanbieter Betfair zu seltsamen Verschiebungen in den Wetteinsätzen, die ein trügerisches Muster erraten ließen und Betfair dazu brachten, keine Wetten über 3,5 Millionen Pfund anzunehmen, da man Furcht vor Manipulationen hatte.
Nach Fußball ist Tennis heute der zweitstärkste Markt für Wetten und damit automatisch ein gefragtes Spielfeld für Manipulation und Korruption. Da nur zwei Spieler auf dem Platz stehen, sind weniger beteiligt, was Manipulation einfacher macht, als bei Mannschaftssportarten. Und dank dem Internet sind Wetten auf jedem Niveau möglich und auf jedes Spiel. Dagegen geht das TIU nun radikal vor.
Es gibt im Tennis eine generelle Ansicht darüber, dass Korruption und Manipulation vor allem in den kleineren Turnieren herrscht. Die größeren haben heute so hohe Preisgelder, dass es sich für einen Spieler nicht mehr lohnen würde, bestochen zu werden. Aber auf den niedrigeren Niveaus, beispielsweise der Futures Tour oder ähnlichen, ist diese Versuchung noch gegeben. Preisgelder sind hier sehr niedrig, da werden viele Spieler schwach: zu viel Geld winkt ihnen bei Fixing, also ein Spiel zu einem bestimmten Ausgang zu bringen. Wie schreitet das TIU in einem solchen Fall ein?
Das TIU erhält einen Hinweis, dass eine kommende Partie möglicherweise gefälscht oder beeinflusst wird. Kommt dieser Hinweis aus einem Wettanbieter, so registriert dieser seltsame Muster in den Wetten; es wird z.B vermehrt auf den eigentlich schwächeren Spieler gesetzt etc. Solch ein Alarm wird dann vom TIU untersucht, ob es sich dann hierbei tatsächlich um ein Foul Play handelt.
Das TIU kann aber bei weitem nicht alle Korruption und Manipulation aufhalten, so muss man also feststellen: heute ist die Korruption im Tennis vor allem in kleineren Spielen größer denn je. Aber wenn sich Teams wie das TIU durchsetzen, könnte dem auf lange Sicht erfolgreich entgegen gewirkt werden.